Sandra Thoms
Entdeckerin, Unternehmerin, Geschichtensammlerin
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Blog Post

Gelesen oder nur geliked

11. Mai 2022 Blogbeiträge

Slow Media vs. Fast Media

Fünf Minuten, bevor das Meeting anfängt. 10 Minuten, bevor das Kind aus der Kita kommt. Also das Smartphone zücken und durch Facebook, Instagram, Twitter, LinkedIn scrollen. Dazwischen vielleicht TikTok und ein paar Überschriften vom Spiegel. 3 Sekunde pro Bild, pro Text. Genug Zeit, die Überschrift wahrzunehmen. Überschrift klingt gut, like. Text gelesen – keine Zeit.

Medienkonsum wird immer schneller, Meinungen bilden sich beim Swipen, Entspannung soll bei einem Dauerbeschuss durch Bilder einsetzen. Ich bin keine Wissenschaftlerin, aber bezweifle, dass das funktioniert. Was sagt denn die Wissenschaft dazu?

Lesen fördert Konzentration und Empathie

Die sagt zum Beispiel, dass Lesen Konzentration fördert, vor allem, das Lesen gedruckter Texte, da Lesen eine komplexe Kompetenz ist, die nur mit Konzentration zu bewältigen ist (https://ereadcost.eu/wp-content/uploads/2019/01/StavangerDeclaration.pdf) – was uns auf starrem Papier leichter fällt als am Bildschirm. Oder dass Lesen Empathie fördert, weil wir uns in die Gedanken und Gefühle anderer Personen hineinversetzen (https://www.researchgate.net/publication/257349728_Reading_Literary_Fiction_Improves_Theory_of_Mind). Und ganz ohne wissenschaftliche Bestätigung dürfte wohl jedem Menschen klar sein, dass Lesen hilft, sich zu informieren – nur, dann sollte nicht nur die Überschrift gelesen werden, sondern der ganze Text.

Ich würde ja gerne, habe aber keine Zeit. 

Lesen ist Meditation für den Kopf. Sich in einen Text hinein versenken und versuchen, einen neuen Sachverhalt zu verstehen. Oder sich eine beschriebe Szene im Kopf genau ausmalen und die sprachlichen Details genießen, mit denen sie beschrieben wurde. Wann hast du dir das letzte Mal so viel Entspannung gegönnt? 

Die Antwort darauf kenne ich schon: Ich würde ja gerne, habe aber keine Zeit. Durchschnittsnutzer*innen verbringt 58 Minuten pro Tag auf Facebook. Auch Kindern gehen irgendwann ins Bett. Und bringt mir die Mail ans Team um 23 Uhr mehr als sich 30 Minuten auf etwas Neues einlassen?

Die Entscheidung, ob die Zeit, um etwas zu lesen, in deinen Tag hineinpassen, liegt bei dir.

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